ETT 2022 Abschlussbericht

Ein Bericht von Gustav Döttling

 

Alles im Fluss – Synergie durch Gemeinschaft

Die Euro-Tandem-Tour 2022 unter der Schirmherrschaft von Verena Bentele ist im Ziel! Wenn Räder Flügel verleihen, wenn der Fahrtwind ein Lächeln in Gesichter zaubert, wenn überall Hände und Schultern gereicht werden, dann ist die ETT wieder unterwegs! Die 12. Tour seit 1998 führte an sieben Flüssen entlang und 20 Tandems sowie 10 Einzelräder kämpften sich erfolgreich die Täler hinauf und hinunter, und zwar für Inklusion und soziale Teilhabe von Menschen mit Sehbehinderungen. Nach acht Tagen waren 870 km und mehr als 6400 hm geschafft und aus dem Tross mit all seinen wunderbar diversen Radlerinnen und Radlern war eine homogene Mannschaft entstanden: ein fantastisches Vorbild in einer Zeit, in der wir all die massiven Herausforderungen nur gemeinsam bewältigen können. Die jüngste Pilotin war gerade 17 Jahre alt geworden, Horst Schwerger, der älteste Co-Pilot zählt 84 Jahre. Wie schön, zu merken, dass unsere Ziele von Menschen jeden Alters ernst genommen werden! Power auf die Pedale und in die Gesellschaft zu bringen, macht eben vielen Spaß!

Auf zahlreichen Stopps begegneten wir Menschen, die sich wie wir für Ehrenamt und soziales Miteinander einsetzen und kreative Gastgeber waren. So hatte sich der Bürgermeister von Markt Burgheim, Andreas Flath, mit dem Kunstradverein zusammengetan und eine tolle Kunstradshow auf Einrädern für Sehende und Blinde vorbereitet. Sensationell war Rahman, vor acht Jahren mit seiner Familie vor dem Krieg in Afghanistan nach Deutschland geflüchtet, wird er vom Burgheimer Kunstradverein auf die Weltmeisterschaft 2022 vorbereitet. Ein überzeugendes Beispiel für Inklusion! Inklusion liegt der Stadt Heilbronn schon seit langem am Herzen und so organisierte die dortige Inklusionsbeauftragte Irina Richter eine Podiumsdiskussion zum Thema Barrierefreiheit und es war aufmunternd zu erleben, wie engagiert manche Kommunen dieses Thema angehen. Besonders schön war es, dass die letzte Etappe von Heilbronnn nach Tübingen (135 km) durch Neuhausen führte, wo viele fleißige Hände des Albvereins unter der Regie von Gerd Reinauer schon mit leckerem Gulasch auf die hungrigen Radlerinnen und Radler wartete. Erneut ein Beispiel dafür, wie eine lebendige Vereinskultur soziale Gemeinschaften bereichert. Natürlich applaudierten viele Fans vom RKV Neuhausen ihrem supertollen, die ETT begleitenden Einzelrad-Team. Auf der Tour werden sie „die Schieber“ genannt, denn immer wenn ein Tandem am Berg strauchelt, legt sich sanft eine Hand auf den Rücken der Co-Piloten und schiebt. Diese wunderbare Geste braucht viel Können auf dem Rad und natürlich optimale Fitness!

Die Pfarrer Kirsch und Frasch hießen alle Teilnehmenden vor unserem Dorfdom willkommen, die Bürgergarde marschierte auf zum letzten Startschuss und dann ging es gen Tübingen, wo sich die Runde durch Baden-Württemberg und Bayern zur Zufriedenheit aller schloss.


Was bleibt?

Dankbarkeit! Ein Gefühl von Berührtsein und die Gewissheit, dass Menschen mit und ohne Handicaps vieles gemeinsam unternehmen können und sich gegenseitig bereichern. Und – die ETT 2022 5.000 € für die Stiftung zur Verhütung von Blindheit der Pro Retina Deutschland e.V. erradelt. Geld, das die Forschung zum Thema Netzhautdegeneration dringend benötigt. (https://www.pro-retina-stiftung.de/)

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5.000 € erradelt!

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Mit 78 Jahren Tandem fahren